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  Die wilden Hühner
 

Die wilden Hühner "Fuchsalarm"

„Fuchsalarm“ – so lautet der Titel des dritten Teils aus Cornelia Funkes erfolgreicher Kinderbuchreihe „Die wilden Hühner“ und dieser Band bildet auch zum größten Teil die Grundlage zur gleichnamigen Kinoadaption, die sich beim Produzententeam Uschi Reich und Peter Zenk (Das fliegende Klassenzimmer, Bibi Blocksberg) in besten Händen befand. Ähnlich wie beim spannenden Kinder-Abenteuer „Der Schatz der weißen Falken“ aus dem letzen Jahr, geht es auch bei den „Wilden Hühnern“ um zwei rivalisierende Banden von Kindern im Alter von ca. zwölf Jahren und ihren einerseits ganz alltäglichen, aber nichtsdestotrotz abenteuerlichen Erlebnissen.

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Sprotte (Michelle von Treuberg) bildet zusammen mit ihren besten Freundinnen Melanie (Paula Riemann), Trude (Zsa Zsa Inci Bürkle) und Frieda (Lucie Hollmann) die Bande „Die wilden Hühner“. Dieser Name steht in enger Verbindung zu den Maskottchen der vier Mädels, den gefiederten Freunden aus dem Hühnerstall von Sprottes Oma Slättberg (Doris Schade). Kein Wunder, dass Sprotte entsetzt ist, als sie von der Absicht ihrer Oma erfährt, die Lieblinge ihrer Enkelin schlachten zu lassen und in Suppenhühner zu verwandeln. Und das ist für Sprotte Anlass genug, sofort den „Fuchsalarm“ auszurufen, um ihre Freundinnen zu einer Rettungsaktion zu mobilisieren. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn es stellt sich als gar nicht so einfach heraus, das aufgebrachte Federvieh unter Vermeidung von allzu viel Lärm in Kartons zu verpacken und weg zu transportieren, denn Oma Slättberg ist ständig auf der Hut. So bleibt unseren „Wilden Hühnern“ zuletzt nicht viel anderes übrig, als ihre eigentlich ärgsten Feinde, die vier Jungs der „Pygmäen“, für ihre Befreiungsaktion um Hilfe zu bitten. Nachdem sich deren Anführer Fred (Jeremy Mockridge) mit seinen Freunden Torte (Martin Kurz), der noch immer sauer auf Melanie ist, seit sie nicht mehr mit ihm geht, Steve (Philip Wiegratz) und Willi (Vincent Redetzki) abgesprochen hat, willigen diese schließlich ein, den vier Mädchen zu helfen – natürlich nicht, ohne vorher eine angemessene Gegenleistung auszuhandeln...

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Soviel zunächst zum Haupthandlungsstrang des Kinder-Abenteuers, dessen Story vor allem durch ihren Detailreichtum zu bestechen weiß. Da ist zum einen die Geschichte der Außenseiterin Wilma (Jette Hering), die die eingeschworene Gemeinschaft der „wilden Hühner“ schließlich dazu überreden kann, sie nach bestandener Aufnahmeprüfung als neues Bandenmitglied aufzunehmen. Neben der ständigen Konkurrenz zwischen den beiden Banden der „Wilden Hühner“ und der „Pygmäen“ ist auch die Situation innerhalb der eigenen Gruppe nicht immer ganz frei von Spannungen, die sich zum Teil auch aus dem jeweiligen familiären Umfeld ergeben. So spielt zum Beispiel Sprottes allein erziehende, Taxi fahrende Mutter (Veronika Ferres) mit dem Gedanken, nach Amerika auszuwandern, um vielleicht dort endlich ihren Traumjob und –mann zu finden. Eine Aussicht, die ihrer Tochter gar nicht gefällt, da sie, so Sprotte, dort womöglich an solch einen Mann wie George Bush geraten könnte. Mal ganz abgesehen davon, dass ein solcher Schritt natürlich das Ende der „Wilden Hühner“ bedeuten würde. Und seitdem Trude ihren italienischen Freund kennen gelernt hat, ist sie immer seltener dazu zu bewegen, an den gemeinsamen Aktivitäten der Kinderbande teilzunehmen.

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Trotz der großen inhaltlichen Vielfalt kommt das auf der Leinwand Dargebotene immer mit einer erfrischenden Leichtigkeit daher, so dass der Film im Ganzen keineswegs überfrachtet wirkt. Vielmehr erhält die Geschichte durch ihre zahlreichen Nebenszenen und -episoden erst ihre greifbare und realistische Form, die den Zuschauer nichtsdestoweniger stark in ihren Bann zu ziehen vermag. Dies ist nicht zuletzt auch gerade den starken Leistungen der Kinderdarsteller zu verdanken, die sich sehr natürlich in ihren Rollen bewegen und ihren Teil zur Authentizität der Rollen beitragen.

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Tatsächlich werden die verschiedenen Abenteuer alle aus Sicht der Kinder gezeigt, wobei den erwachsenen Darstellern nur kleine Nebenrollen zufallen, die sich aber mit ihrem jeweiligen Part wunderbar ins Gesamtbild der Geschichte einfügen. Neben Doris Schade (Die Sehnsucht der Veronika Voss) als Oma Slättberg und Veronica Ferres („Das Superweib“, „Rossini“) als Sprottes Mutter Sibylle sind außerdem noch Jessica Schwarz (Der Rote Kakadu, Kammerflimmern) als engagierte Lehrerin Frau Rose sowie Benno Fürmann (Sin Eater, Merry Christmas) in kleineren Rollen vertreten. Ein Gastspiel hat auch der inzwischen als Münsteraner Tatortkommissar Thiel bekannte Axel Prahl (Willenbrock), der in diesem Film die Rolle von Willis gewalttätigem Vater übernimmt.

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Insgesamt ist das Kinder-Abenteuer „Die wilden Hühner“ ein realistischer, zeitgemäßer und unterhaltsamer Film, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu begeistern vermag. Dabei stehen wichtige Themen wie Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen ebenso im Vordergrund wie typische gesellschaftliche Phänomene unserer Zeit wie Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit und Gewalt, die stets auf sehr einfühlsame Weise mit in die Handlung eingeflochten werden und so das Problembewusstsein jüngerer Zuschauer sensibilisieren. All dies macht „Die wilden Hühner“ zu einem Kinoerlebnis, das sich nicht nur für die Familie sondern, vor allem in der entsprechenden Altersstufe von neun bis dreizehn Jahren, durchaus auch für ganze Schulklassen lohnen könnte.

 

!!!Die wilden Hühner und die Liebe!!!

Nachdem vergangenes Jahr im ersten Die wilden Hühner-Film bereits Handlungsstränge aus mehreren frühen Büchern der gleichnamigen, mit über zwei Millionen verkauften Exemplaren extrem erfolgreichen Reihe von Autorin Cornelia Funke eingeflossen sind, blieb für die nach dem starken Zuschauerzuspruch unabwendbare Fortsetzung nur noch eines übrig: „Die Wilden Hühner und die Liebe“. Wie es der Titel schon vermuten lässt, dreht sich dieses Mal alles um die kribbligen Schmetterlinge im Bauch. Die Wilden Hühner sind älter geworden, haben nun in erster Linie Jungs im Kopf, die Pubertät treibt ihre ersten erbarmungslosen Späßchen. Und Regisseurin Vivian Naefe gelingt es kongenial, ihren zweiten Hühner-Film diesen Veränderungen anzupassen. „Die wilden Hühner und die Liebe“ ist noch reifer als sein Vorgänger, mehr Jugend- als Kinderfilm, nicht mehr ganz so lustig, dafür ernster und dramatischer. Dabei hat der zweite Teil die Qualitäten des ersten allesamt übernommen. Er begegnet seinen jungen Zuschauern absolut auf Augenhöhe, erzählt eine unterhaltsame, berührende und vor allem grundehrliche Geschichte. Die Darsteller – egal ob klein oder groß – sind wieder bestens aufgelegt und machen mit ihrer charmanten Art einfach nur Spaß. So kommt es, dass sich mit „Die Wilden Hühner und die Liebe“ eine deutsche Kinderfilmfortsetzung verdientermaßen und ohne genrebedingte Zugeständnisse zu den stärksten Beiträgen des Kinojahres 2007 zählen darf.

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Auch wenn sie die schönste Sache der Welt ist, so hat die Liebe doch ihre Tücken. Diese Erfahrung müssen nun auch die Wilden Hühner mit mehr oder weniger schmerzhaften Nebenwirkungen machen. Seitdem Willi (Vincent Redetzki) mit ihr wegen der älteren Nana (Nora Quest) Schluss gemacht hat, ist Melanie (Paula Riemann) todtraurig und in ihrem Stolz verletzt. Ihre Trotzreaktionen bringen sie immer wieder in schwierige Situationen, schließlich kommt es gar zu einer ausufernden Schlägerei, die mehr als nur ein paar blaue Flecken zur Folge hat. Sprotte (Michelle von Treuberg) ist eifersüchtig, weil ihr Freund Fred (Jeremy Mockridge) von Nana Englischnachhilfe bekommt. Noch viel schwerer wiegt aber, dass ihre Mutter (Veronica Ferres) den Klugscheißer/Fahrlehrer Mossmann (Oliver Stokowski) heiraten will, obwohl sie gar nicht richtig in ihn verliebt ist. Doch dann steht auf einmal auch noch Sprottes seit zwölf Jahren verschollener, extrem gut aussehender Vater Christian (Thomas Kretschmann) vor der Tür. Und auch die übrigen Hühner Frieda (Lucie Hollmann), Wilma (Jette Hering) und Trude (Zsá Zsá Inci Bürkle) haben mit mehr oder weniger gossen Liebesproblemen zu kämpfen…

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Deckte der Vorgänger mit Freundschaft, Hühnerbefreiung und schlagenden Eltern noch ein breites Themenfeld ab, geht es diesmal nun ausschließlich um die Liebe. Diese wird hier jedoch in so vielen abwechslungsreichen Variationen präsentiert, dass der Langeweile schlicht keine Chance bleibt. Besonders gelungen ist dabei, dass die Liebe zwischen Erwachsenen als ebenso chaotisch wie die erste große Verliebtheit der Teenies dargestellt wird. Hier werden die Gefühle der jungen Protagonisten nicht als nur süß oder niedlich abgetan, sondern angenehm ernst genommen. Autorin Cornelia Funke sieht sich selbst als „Spionin der Kinder in der Welt der Erwachsenen“. Und diesem Selbstbild wird sie auch mit der Vorlage zu „Die Wilden Hühner und die Liebe“ aufgrund deren grundehrlichen Ernsthaftigkeit absolut gerecht. Ganz eindeutig zeigt sich dies auch an der Art und Weise, wie hier mit Homosexualität umgegangen wird, Wilma ist nämlich in eine hübsche blonde Mitschülerin verschossen. Für ein so junges Zielpublikum eh schon ein selten gewähltes Thema, wird es hier auch keinesfalls mit unangebrachten Samthandschuhen behandelt, Wilma wird in der Schule gemobbt, beschimpft und Melanie will die Lesbe gar aus dem „Wilde Hühner“-Club schmeißen – ein mutiger Vorstoß, der sich für den Film aber 1000fach auszahlt.

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Schon die Erzählform des ersten Teils hatte nur noch wenig mit einem typischen Kinderfilm gemein, doch die fließende Dramaturgie von „Die Wilden Hühner und die Liebe“ setzt nun neue Genremaßstäbe. Ohne zielgerichtet von einem Höhepunkt zum nächsten zu steuern, entstehen die Szenen ganz natürlich auseinander. Eine fast schon französische Erzählweise, die perfekt zu der Tatsache passt, dass der Film konsequent auf jeglichen erhobenen Zeigefinger verzichtet. Hinzu kommt als Sahnehäubchen noch ein launiger, stets gut aufgelegter Cast, den man einfach sofort in sein Herz schließen muss. Die Kinderdarsteller kommen allesamt glaubhaft, sympathisch und natürlich rüber, man merkt aber zugleich auch, dass hier genauso auch jede Menge Talent dahinter steckt. Und im Gegensatz zu den überhöhten Dialogen aus Die wilden Kerle 4, die ebenso gut aus einem griechischen Drama stammen könnten, sind die Gespräche hier absolut altersgemäß und stimmig. Aber auch die alten Hasen tragen ihren Teil zum Gelingen bei. Veronika Ferres (Rossini) kehrt als rasende Taxi-Mutter in ihrer intensiv-sympathischen Form des ersten Teils zurück. Nachdem sie in Der Liebeswunsch eine langsam an fehlender Liebe zerbrechende Frau gespielt hat, ist Jessica Schwarz nun einfach wieder verdammt süß. Und King Kong-Abenteurer Thomas Kretschmann bringt gar noch ein wenig Hollywood-Glanz in die Produktion.

Vivian Naefe ist einmal mehr eine grundehrliche und unendlich sympathische Funke-Verfilmung gelungen, die auch ernstere Themen mit einer angenehmen Leichtigkeit anpackt, ihrem Zielpublikum stets auf Augenhöhe begegnet und dabei auch noch die erwachsenen Begleiter bestens unterhält.

 
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